[...] Soll einer sagen, modernes Theater sei gähnend langweilig. Anke Bußmann inszeniert Heiner Müllers »Quartett« als Feuerwerk an Regieeinfällen, kongenial umgesetzt von den blendend aufgelegten Akteuren. [...] Valmont schluckt Pillen und erbricht sich, die Merteuil reicht ihm den Eimer. Der Marquis de Sade lässt grüßen, streckenweise mutet die Inszenierung an wie de Sades Heldin Justine auf Ecstasy.
Matthias Reichert,
SCHWÄBISCHES TAGBLATT, 07.05.2011
[...] Regisseurin Anke Bussmann, die das teuflische Mann-Frau-Gespann mit zwei verlebten Männern (Nils Torpus, Eric van der Zwaag) besetzt hat, staffiert das 2-Personen-Stück mit den Requisiten unserer Freizeitkultur aus: Im Loch der Langeweile wird die Masturbation oder das Anzünden der Zigarre zur lebensfüllenden Operation, pathetisch-leidenschaftliche Dialoge zu Monologen eitler Selbstbespiegelung. Etwa, wenn Merteuil beim Sprechen das kalte Kameraauge auf sich richtet, um sein männliches Gegenüber aus dem Blick zu bekommen, und Valmont gähnend Pizza-Lieferkarten studiert, während seine Mitspielerin zynisch von Liebe spricht.
AARGAUER ZEITUNG, 09.12.2011